Wiederaufbau der Ahrtalbahn
Die Ahrtalbahn kommt mit Macht zurück auf die Schiene. Bis Ende 2025 soll das zerstörte Bahnnetz zwischen Walporzheim und Ahrbrück wieder aufgebaut sein. Für März 2023 hatte der Bauherr, die Deutsche Bahn AG, den Baubeginn angekündigt. Hinter der Stadtgrenze von Bad Neuenahr-Ahrweiler haben die Arbeiten aber schon begonnen.
Am Ausgang von Walporzheim wird der Bahndamm neu aufgeschüttet und Stahlfundamente für eine neue Brücke über die Ahr sind bereits in den Boden gerammt.
Und dennoch klingt das Ziel, die Strecke Ende 2025 wieder in Betrieb zu nehmen, aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung extrem ambitioniert. Acht Brücken und 14 Kilometer Gleisanlage samt Technik müssen wieder hergestellt werden. Zudem soll die Strecke dann elektrifiziert an den Start gehen. „Im ersten Schritt bauen wir die zerstörten Brücken und Bahndämme nahezu zeitgleich wieder auf. In weniger stark zerstörten Abschnitten können wir parallel Gleise oder Bahnsteige wiederaufbauen.
Die Ausrüstung der Strecke mit neuer Signaltechnik sowie der Oberleitung erfolgt gegen Ende der Bauarbeiten“, erklärt Christian Sauer Leiter Wiederaufbau Ahrtalbahn bei der DB Netz AG die Vorgehensweise.
Um die Transporte durch Baufahrzeuge im engen Mittelahrtal so weit wie möglich zu reduzieren wurde in den vergangenen Monaten riesige Mengen an Gleisschotter zum Wiederaufbau der Dämme gereinigt und unter anderem am Bahnhof in Altenahr-Kreuzberg gelagert. Um während der Bauarbeiten kein Verkehrschaos im engen Mittelahrtal zu produzieren, steht die Bahn in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität was den Straßenbau angeht. „Einzelne Materiallieferungen können wir bis Walporzheim über die Schiene organisieren, zum Abschluss kann die Logistik des Oberbaus über die Schiene laufen.
Heißt: Sukzessive und je nach Baufortschritt wird das Baumaterial über die Schiene angeliefert.
Beim Bau der acht neuen Brücken über die Ahr hat die Bahn auch die Hochwasservorsorge im Blick, so Sauer. „Die neuen Ahrbrücken werden mit maximaler Spannweite und minimaler Bauwerksausdehnung gebaut, um damit den Abflussquerschnitt deutlich zu erhöhen. Die Durchlasshöhe der Bauwerke orientiert sich an den neuen Abflusswerten eines hundertjährlichen Ereignisses plus Freibord. Auch an vielen anderen Stellen erfolgt die Planung des Wiederaufbaus in Abstimmung mit der SGD Nord.
Die Naturkatastrophe vom Juli 2021 hat an der Infrastruktur der Bahn einen Schaden von rund 1,3 Milliarden Euro verursacht.
Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stellt der Bund in vollem Umfang bereit. Etwa 800 Millionen Euro kommen aus dem Ausbauhilfefonds von Bund und Ländern für beschädigte Gleise, Bahnhöfe und technische Anlagen. 500 Millionen Euro kann die DB zudem perspektivisch abrufen. Weitere umfangreiche Investitionen, insbesondere für die Elektrifizierung von Ahr- und Eifelstrecke, stellen neben dem Bund auch die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zur Verfügung.