Kreis Ahrweiler/Koblenz. Jüngst haben die ersten 14 Meister aus dem Maurer-, Betonbauer- und Zimmererhandwerk erfolgreich das Seminar zur sogenannten „Kleinen Bauvorlage“ abgeschlossen. Mit dem Zertifikat dürfen sie künftig eigenständig Bauanträge bei Genehmigungsbehörden einreichen – ein Schritt, der das Handwerk stärkt und die Bauwirtschaft entlastet.
Die Handwerkskammer Koblenz war die erste Institution im Land, die diese Qualifizierung angeboten hat. Grundlage ist der § 64 der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBauO RLP), der Meistern im Bauhandwerk nach zusätzlicher Schulung eine begrenzte Bauvorlageberechtigung einräumt.
„Wir freuen uns sehr, den ersten Meistern diese neue berufliche Perspektive eröffnen zu können“, erklärten die Lehrgangsleiter Dipl.-Ing. Constance Kunkel und Dipl.-Ing. Rainer Angsten. „Die Möglichkeit, bestimmte kleinere Bauvorhaben selbstständig zu bearbeiten, stärkt die Eigenverantwortung des Handwerks und macht es zukunftsfähiger.“
Aus dem Kreis Ahrweiler war Zimmerermeister Sebastian Adams aus Niederzissen, Zimmerermeister Michael Jüngling von der Firma Zimmerei und Holzbau Torsten Klein aus Reifferscheid und Zimmerermeister Philipp Meier von Holzbau Meier aus Niederdürenbach dabei und haben das Seminar erfolgreich abgeschlossen.
Sie sehen in
der neuen Regelung eine große Chance und sagen einstimmig zum Seminar: „Für uns war das Seminar war ein wichtiger Schritt in Richtung Stärkung des Handwerks, das ohnehin schon viele Planungsleistungen übernimmt und diese nun auch mit der Bauantragsplanung bei der Genehmigungsbehörde einreichen darf. Wichtig ist auch zu wissen, dass dadurch eine Entlastung der Architekten stattfinden soll – ihnen wird keine Arbeit genommen.“
Die „Kleine Bauvorlageberechtigung“ gilt als wichtiger Baustein, um Architekten und Ingenieure zu entlasten und gleichzeitig das qualifizierte Handwerk im Bauprozess aufzuwerten. Weitere Seminare sind bereits in Planung – der nächste Lehrgang soll vom 30. Januar bis 10. Februar 2026 bei der HWK Koblenz stattfinden.
Mit dieser Neuerung setzt Rheinland-Pfalz ein deutliches Signal: Das Handwerk gewinnt an Verantwortung, Kompetenz und Sichtbarkeit – und trägt aktiv dazu bei, Bauvorhaben effizienter zu gestalten.